Die Futura von Paul Renner (1878 – 1956)
Nach seinem Studium an verschiedenen Kunstakademien und Lehrtätigkeiten in München und Frankfurt, konstruierte Professor Paul Renner in den 1920er Jahren verschiedene serifenlose lineare Schriften mit gleicher Strichstärke. Im Jahr 1933 sprach er sich gegen den Nationalsozialismus aus und wurde aus seinem Amt entlassen. Nach kurzer Haft emigrierte er in die Schweiz, wo er 25.04.1956 in Hödingen starb.
Es mutet wie ein Scherz an, dass eine „moderne“, geometrische Schrift, wie die Futura im Jahr 1927 entstand. In der allgemeinen Aufbruchstimmung der avantgardistischen Moderne strebten Architektur und Kunst nach einfachen, geometrischen Formen. Auch in der Schrift und Typografie. Schon bald musste auch Renner erfahren, dass Geometrie und Lesbarkeit nicht ohne weiteres vereinbar sind. So musste der Lehrer an der Akademie für das Graphische Gewerbe bei seinen Schriftentwürfen öfter Kompromisse zu Lasten von Dreieck, Kreis und Quadrat eingehen. Es gelang ihm dennoch ein großer Wurf einer bis heute „modernen“ Schrift.
MiB_01.10.24